In der »Kulturpädagogischen Initiative« trafen sich von da an regelmäßig Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Die Ideen reichten von Heilpädagogik, Medizin, Sozialtherapie, Elternschule über generationenübergreifendes Wohnen und Altenpflege bis hin zu einer starken Gruppe, die schon länger an einer Kindergartengründung für den Leipziger Süden und einer zweiten Waldorfschule arbeiteten.
Auf einmal wurde sichtbar, wie viele Menschen teils im Stillen und für sich, teils schon außenwirksamer und konturierter an diesen Themen wirksam waren. Zu erwähnen sei hier das ganz zurückhaltende Arbeiten des Vereins für anthroposophische Heilpädagogik e.V., wo über 15 Jahre lang der Keim für eine heilpädagogische Institution am Leben erhalten wurde.
In dieser Gruppe, die sich nun an unterschiedlichen Orten meist wöchentlich traf, waren also eine große Kraft und der Wille, etwas Neues zu schaffen und Bisheriges weiter zu entwickeln.
Am Drängendsten und Stärksten war der Gründungsimpuls für einen Schulcampus, der möglichst vielen Ideen Raum bieten sollte, so dass die Vorbereitung für die Gründung des Trägervereins der Karl Schubert Schule mit Unterstützung aller begann.
Dass diese Schule einen inklusiven Ansatz von Anfang an in ihrem Leitbild verankern würde, war keine Frage. Inspirierte Pädagog:innen und Eltern der ersten Stunde wurden Weggefährt:innen, die sich gegenseitig das Vertrauen auf ein Gelingen dieser Vision trotz aller bestehenden und zu erwartenden Widerstände gaben. So konnte im Juni 2010 im Beisein all dieser Mitdenker:innen und Mitgestalter:innen – bezeichnenderweise im Waldorfkindergarten Oststraße – die erste konstituierende Mitgliederversammlung des neuen Trägervereins stattfinden. Fast zeitgleich ermöglichte der Waldorfkindergarten Gohlis mit dessen damaliger Geschäftsführerin Heike Thormann die Gründung des Waldorfkindergartens Süd, der bald darauf Teil des Schulcampus Süd werden konnte.
Auch die Stadtverwaltung stand dem Projekt zunehmend wohlwollend gegenüber und machte nach unserem langen ergebnislosen Suchen eines Grundstücks schließlich einen Vorschlag, der sich als machbar erwies.
Neben Euphorie und Idealismus gab es natürlich auch Hürden zu überwinden und Steine aus dem Weg zu räumen. Rechtliche, fachliche, finanzielle, zeitliche Herausforderungen prägten die kommende Zeit ebenso wie die viel besungenen Baueinsätze auf dem Grundstück an der Raschwitzer Straße, einschließlich nächtlicher Bewachungseinsätze, um das mühevolle Tagwerk vor Vandalismus zu schützen. Auch musste man sich von Weggefährten trennen, teils schmerzliche und Verletzungen hinterlassende Prozesse.
Rückblickend ist nun seitdem ein Schulcampus am Entstehen, der neben dem rein Waldorfpädagogischen viele dieser damaligen Impulse und Ideen aus Sozialem, Medizinisch-Therapeutischem und Heilpädagogischem in sich vereinen kann und über die Zukunftsfrage für all unsere Schüler:innen, der wir uns nun stellen dürfen und müssen, eine wirklich »kulturpädagogische Initiative« geworden ist.