Tischlerei

Als Ihr angefangen habt hier zu arbeiten? Was war Euer erster Eindruck und was waren Eure prägendsten Momente?

B: Also für mich war es so, dass ich aus einer gut eingerichteten Tischlerwerkstatt in die Hausmeisterwerkstatt der Schule kam, die sehr bescheiden eingerichtet war. Ich habe zwar viel meiner persönlichen Dinge mitgebracht, musste aber erstmal lernen, wie man mit weniger Mitteln, weniger Material und Werkzeug irgendwie zurechtkommt. Und ich musste auch mit meinen Ansprüchen ein bisschen runtergehen, was die Genauigkeit angeht. {weiterlesen}

Wenn ich z.B. für einen Kunden etwas gemacht habe, war das schon nahezu perfekt. Wenn da eine Macke drin war, dann wollte der das nicht. Und so habe ich auch versucht zu arbeiten und das war hier mit den Mitteln nicht so richtig möglich. Ich habe dann auch in Kauf genommen, dass Sachen einfach nicht perfekt aussehen, weil einfach die Mittel nicht da waren.

Also zu den prägendsten Momenten: ich würde denken, das Improvisieren an allen Ecken, das hat mich so beeindruckt, denn das hatte auch Charme. Man hat versucht, aus wenigen Sachen noch irgendwie etwas zu machen, das hat mir schon gefallen und mich beeindruckt, wie gut das möglich ist.

W-A: Mir ging es ähnlich wie Bernd. Ich kam auch von anderen Betrieben, wo das Arbeiten nach sehr konkreten Vorgaben üblich war und musste mich somit auch auf das Improvisieren umstellen. Ich war dann doch überrascht, wie leicht mir das fiel. Ich kam ja auch erst später dazu, als die Werkstatt hier schon eingerichtet war. Bernd hatte das initiiert – als er kam, gab es das alles noch gar nicht. Für eine Schule ist das schon eine sehr beachtliche Werkstatt.

Was waren aus Eurer Sicht circa in den letzten fünf Jahren die größten Veränderungen oder Entwicklungsschritte?

B: Das war schon die Schultischlerei-Werkstatt, wie sie sich entwickelt hat durch die neu angeschafften Maschinen, wodurch eben auch eine andere Qualität möglich wurde. Man konnte nun auch anderes Material verarbeiten. Vorher hatten wir z.B. keine Hobelmaschine, da konnte man kein Massivholz anständig vorbereiten und hobeln. Die Werkstatt hat sich hier schon sehr schön entwickelt, unsere letzte Anschaffung ist eine Bandsäge. Natürlich hat sich unser Arbeitsfeld noch ein bisschen auf die Hausmeisterei ausgeweitet. Der Neubau, der entstanden ist, brachte auch viele neue Aufgaben, u.a. die gesamten Einbaumöbel der neuen Klassenräume. Das war schon ein enormer Umfang und eine große Herausforderung. Das zu schaffen in der Zeit und …

W-A: …auch mit dem beschränkten Platz in der Werkstatt, da mussten wir uns schon ganz schön organisieren, um das bewältigen zu können.

Was gefällt Euch an der Arbeit hier so gut oder was macht Euch am meisten Spaß?

W-A: Besonders gefällt mir das ständige Improvisieren, nicht nur beim Möbelbau, sondern auch bei den alltäglichen Hausmeisteraufgaben. Jede Situation erfordert, dass man sich neu auf sie einstellt – das ist toll, weil man sich dabei ein Stück weiterentwickelt und immer wieder dazulernt.

B: Man macht eben sehr viele unterschiedliche Sachen. Es gibt immer wieder neue Anforderungen, da wird hier was gebraucht, da was gebraucht, dann geht hier wieder was kaputt. Als ich früher noch als Tischler in der Werkstatt gearbeitet habe, hab ich immer Holz vom Holzhändler in getrockneter Form gekauft. Mittlerweile besorge ich mir auch selbst meinen Ast mal aus dem Wald oder ich mach mal einen Aufruf in der Schulpost und bekomme dann ein bisschen Holz aus der Elternschaft.

Das Interview führten die Käseblatt-Redakteure Emil Bauer & Jacob Deisinger mit Wolf-Achim Pfeifer (W-A) und Bernd Treutner (B)

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